Selbsthilfe
Was Sie für sich selbst tun können
Begleitend zu Ihrer Psychotherapie oder sich auf die Therapie vorbereitend haben Sie zahlreiche Möglichkeiten, schon selbst viel für Ihr eigenes Wohlbefinden zu tun. Schauen Sie sich doch einmal die folgenden Vorschläge an und ziehen Sie einige davon in Erwägung. Schon mit einfachen Mitteln erreichen Sie ein Stück mehr Lebensqualität, was Ihnen Schwung und Energie für die Therapie geben kann. Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen einige der Vorschläge nicht liegen oder zu schwer fallen würden: Es ist kein Zwang! Sprechen Sie doch gerne Ihre*n Therapeut*in darauf an, was Sie für sich selbst tun können.
Sport
Es ist in aller Munde: Sport macht glücklich. Dies ist sogar medizinisch nachgewiesen: Bewegung, bevorzugt an der frischen Luft, setzt Glückshormone frei, wirkt antidepressiv und angstlösend. Sportliche Betätigung wirkt also gegen gedrückte Stimmung und Angstsymptome. Natürlich ist es kein Wundermittel, aber die Wirkung wird sich trotzdem bemerkbar machen. Halten Sie es ein bisschen länger aus, Sport zu treiben, wird sich auch ihr körperliches Wohlbefinden steigern. Und: Sport wirkt auch bei Stress.
Welcher Sport ist der Richtige?
Das müssen Sie für sich selbst herausfinden. Viele finden Freude an Vereinssport, aber auch am Walken (alleine oder in Gruppen), am Schwimmen, Joggen, Reiten, Tanz oder an Fitness-Studios. Haben Sie schon einmal etwas davon probiert oder möchten Sie etwas ganz Neues versuchen? Wir würden Sie gerne ermuntern, es einmal auszuprobieren!
Entspannung
Nicht nur hier im IVAH werden Entspannungsverfahren eingeübt. Überall in Hamburg finden Sie zahlreiche Angebote für Entspannungsangebote wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation oder Yoga. Solche Verfahren sind leicht zu erlernen und beruhigen ein erregtes Gemüt. So können Sie häufig auf der Internetseite der Krankenkassen geschriebene oder auch Audio-Anleitungen für verschiedene Entspannungsverfahren finden. Dafür müssen Sie noch nicht mal bei der jeweiligen Krankenkasse versichert sein.
Entspannung hilft Ihnen im Alltag, schneller die innere Ruhe wiederzufinden und Stress zu bewältigen. Auch Massagen, Saunabesuche und Wellness-Tage sind entspannend und können sich ab und zu gegönnt werden.
Hobbies
Haben oder hatten Sie mal ein Hobby? Viele Menschen haben Spaß am Sammeln von bestimmten Gegenständen, am Angeln, Singen, Schachspielen, Reisen oder am kreativen Ausdruck wie Malen, Töpfern oder Stricken. Im Freizeitbereich gibt es eine solche Vielfalt an angenehmen Aktivitäten, dass für jeden etwas dabei ist. Vielleicht finden Sie auch in Ihrem sozialen Umfeld und bei Freund*innen Anregungen für unterhaltsame Hobbies. Ganz besonders wichtig ist dabei, dass man für sich selbst aktiv wird: Man unternimmt etwas, damit man sich wohlfühlt. Das bietet Spaß, Entspannung und Erfolgserlebnisse, die die Stimmung heben können.
Soziale Kontakte
Auch, wenn Ihnen in schwierigen Phasen nicht unbedingt danach ist: Freund*innen und andere soziale Kontakte sind sehr wichtig für Ihre Stimmung. Sozialer Rückzug tut einem Menschen auf Dauer nicht gut, da ein großer Teil der positiven Erlebnisse, die wir erleben können, durch andere Menschen ausgelöst werden. Gemeinsam lachen, Spaß haben, Tanzen gehen, ein Brettspiel spielen, Kaffee trinken oder Essen gehen, einen Tierpark besuchen oder einen Spaziergang machen: All dies hebt die Stimmung und macht einen Menschen aktiv. Ziehen Sie es gerade dann in Erwägung, wenn Sie sich eigentlich nur zuhause "eingraben" wollen. Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen danken.
Lesetipps
Hier haben wir einige Bücher für Sie zusammengestellt, die Sie vielleicht interessieren könnten. Falls Sie auf Ihren Therapieplatz warten, kann es sogar sehr helfen, zu einem geeigneten Buch zu greifen! Bitte achten Sie dabei sehr genau darauf, was sie lesen: Viele Bücher (und auch Internetquellen) sind nicht vertrauenswürdig oder nur wenig hilfreich. Die Werke, die wir hier zusammengestellt haben, sind "safe" zum Lesen und wissenschaftlich fundiert, Sie finden hier nur unsere persönlichen Empfehlungen.
Zwangsstörungen und verwandte Störungen
Fricke, S. & Armour, K. (2021). Dem Zwang die rote Karte zeigen. Ein Ratgeber für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern (3. Aufl.). Köln: Balance Buch- und Medienverlag.
Fricke, S. und Hand, I. (2021): Zwangsstörungen verstehen und bewältigen (9. Auflage). Köln: Balance Buch- und Medienverlag.
Rufer, M. & Fricke, S. (2016). Der Zwang in meiner Nähe. Rat und Hilfe für Angehörige zwangskranker Menschen (2. Aufl.). Bern: Verlag Hans Huber.
Vollmeyer K. & Fricke, S. (2021). Die eigene Haut retten. Hilfe bei Skin Piciking (4. Aufl.). Köln: Balance Buch- und Medienverlag.
Sehr empfehlenswert sind außerdem die Seiten www.ocdland.com und www.zwaenge.de.
Depression
- Hautzinger: Ratgeber Depression (Hogrefe)
Angst
- Heinrichs: Ratgeber Panikstörung und Agoraphobie (Hogrefe)
- Hoyer, Beesdo, Becker: Ratgeber Generalisierte Angststörung (Hogrefe)
Somatoforme Störungen & Essstörungen
- Rauh, Rief: Ratgeber Somatoforme Beschwerden und Krankheitsängste (Hogrefe)
- T. Legenbauer, S. Vocks: Wer schön sein will, muss leiden? Wege aus dem Schönheitswahn – ein Ratgeber (Hogrefe)
- Paul, Paul: Ratgeber Magersucht (Hogrefe)
Weitere Themen
- Riemann: Ratgeber Schlafstörungen (Hogrefe)
- F. Hainbuch: Progressive Muskelentspannung (GU)
- J. G. Young, J. S. Klosko: Sein Leben neu erfinden (Junfermann)
- E. Roediger: Raus aus den Lebensfallen! Das Schematherapie-Patientenbuch (Junfermann)
- G. Jacob, H.v. Genderen, L. Seebauer: Andere Wege gehen: Lebensmuster verstehen und verändern - ein schematherapeutisches Selbsthilfebuch. (Beltz)